Falsche Darstellung der Polizei geht weiter

In der heutigen Ausgabe des Rhein-Boten versuchte Polizei-Pressesprecher Wolfgang Rodax erneut, den Einsatz seiner Kollegen vom vergangenen Sonntag zu rechtfertigen. Waren seine Äußerungen in bisherigen TV-Interviews zu dem Thema (WDR, center.tv) schon wenig überzeugend gewesen, setzte er dem Ganzen nun die Krone auf.

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Rodax räumte ein, dass es in einigen Situationen auch zum Einsatz von Pfefferspray gekommen sei. Zur Festnahme des Fortuna-Fanbeauftragten sei es gekommen, als der trotz mehrfacher Aufforderung, sich zu entfernen, bei einem Einsatz gegen Hooligans eingegriffen habe. Weitere Vorwürfe wolle man jetzt ebenso wie andere Aussagen prüfen.
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Um die Situation etwas näher zu erläutern: Nach dem 0-1 für Union Berlin verließen etwa 40 Fortuna-Fans die Supporters-Area im Block 42, um sich mit ihren eingekesselten Freunden an der Kastanie zu solidarisieren. Alle Personen wurden noch in der LTU-Arena von der Polizei eingekesselt und ihre Personalien wurden aufgenommen. Gerechtfertigt wurde diese polizeiliche Maßnahme mit dem fadenscheinigen Argument, die Fans könnten versuchen, sich mit Pyrotechnik zu bewaffnen. Eine an Lächerlichkeit kaum noch zu überbietende Behauptung. Die Gruppe setzte sich fast ausschließlich aus minderjährigen Jungen und Mädchen zusammensetzte. Ganz gewiss ein fürchterlicher Hooligan-Mob.

Das schlimmste an der Sache ist aber nicht mal, dass die Einsatzleitung der Polizei ihre Maßnahmen mit hochgradig lächerlichen Begründungen durchführen kann. Auch nicht, dass der Fanbeauftragte „Pejo“ beim Versuch zu vermitteln gewaltsam verhaftet wurde. Das schlimmste ist, dass normale friedliche Fußball-Fans (in diesem Fall Fortuna-Fans) von einem Pressesprecher der Polizei als „Hooligans“ bezeichnet werden, um auf diesem Weg sinnlose Maßnahmen der Polizei in der Öffentlichkeit besser rechtfertige zu können.

Weder Herr Rodax noch der Rhein-Bote sprechen von mutmaßlichen Hooligans. Nein, Herr Rodax legt fest, dass es sich bei der Gruppe um Hooligans gehandelt hat und der Rhein-Bote druckt dies Wort für Wort ab. Eine absolute Unverschämtheit und ein weiterer Beweis für die Unprofessionalität des Polizeisprechers und mancher Medienvertreter. In meinen Augen ist es nicht mal notwendig zu erwähnen, dass von den jungen Fortuna-Fans weder im Stadion noch nach Verlassen des Blocks irgendeine Form der Aggression ausging, geschweige denn dass es zu Straftaten gekommen war.

Mich interessiert vielmehr, nach welchen Kriterien Herr Rodax – die Person, von dem die Düsseldorfer Presse ihre Informationen über Polizeieinsätze bei Fußballspielen erhält – einen Hooligan identifiziert.

An die Presse: Hört bitte endlich auf alles zu glauben und auch noch blind zu veröffentlichen, was euch von der Polizei mundgerecht serviert wird! Was klingt aus Sicht der Beamten wohl besser? Dass 40 zum großen Teil minderjährige Fortuna-Fans eingekesselt und zur Abgabe der Personalen gezwungen wurden oder dass es sich um einen „Einsatz gegen Hooligans“ gehandelt hat?

Hier noch der Bericht von center.tv:

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